Alpax war am Anfang gar nicht Alpax. Alpax war mein unausgegorener Traum meinen Beruf mit meiner Leidenschaft zu kombinieren. Und selbst das war es am Anfang nicht. Also was dann? Im Endeffekt könnte man es so erzählen: Der Grund, warum es Alpax gibt, war die Tatsache, dass meine damalige Freundin bei dem Studienabschlussball meines Bruders im Jahr 2012 zu lange im Bad gebraucht hat. Und Ingo Zamperoni ist auch Schuld! Alles klar, oder? Immer noch nicht? Na gut, dann erzähle ich es anders:

Als ich damals auf dem Bett saß, Sakko an, Krawatte mehr schlecht als recht um den Hals gelegt und ich aus dem Bad hörte: “ich brauch nur noch kurz”… habe ich den Fernseher angemacht und es lief Arte. Ein Sender, den eigentlich niemand schaut, aber irgendwie hat es mich doch interessiert, was da lief. Im speziellen lief Ingo Zamperoni, mit einem Rucksack, durch die Wüste, Wälder und über Berge, ein paar Etappen der berühmten Route von Mexiko nach Kanada: dem Pacific Crest Trail. Mit dieser Doku war der Traum geboren, dass ich da auch irgendwann mal hin muss. Ihr könnt sie euch gern hier noch einmal anschauen.

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Der PCT ist ein 4270km langer Wanderweg entlang der Westküstenberge der USA, startend an der Grenze zu Mexiko, in der Nähe von San Diego bis zur Grenze zu Kanada südlich von Vancouver. Und dieser Weg ist anders als all das, was wir in Europa geboten bekommen. Brennende und ab und zu frühlingshafte Wüstenlandschaften im südlichen Teil, riesige blockartige Gebirge mit Hochtälern über 3000m Höhe, endlose basaltreichen Wälder in Oregon und die nördliche Kette der US amerikanischen Rocky Mountains erwarten die Verrückten, die sich sechs Monate Auszeit nehmen um den ganzen Weg in einem Schwung durchzuwandern. 

Hier gibt es keine regelmäßigen Schutzhütten, keine verlässliche Infrastruktur mit warmen Essen und kein Dach über dem Kopf an jedem Abend. Hier bist du allein mit deinem Zelt, deinem Kocher, deiner Isomatte und dem Gefühl für Weite und Einsamkeit. Wer sich jetzt denkt: “Es ist bestimmt voll praktisch diesen Weg mit 20kg Gepäck zu gehen um sicherheitshalber alles wichtige dabei zu haben” – der schafft es dann vermutlich auch ganze 100km bis Knie und die Schultern nachgeben. Das Gepäck muss leicht sein – ultraleicht… Und weil ich nicht sofort losgehen konnte, habe ich angefangen meine Ausrüstung zumindest theoretisch zusammenzustellen – und fand ein sehr faszinierendes Subreddit:

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Reddit/Ultralight sei dank habe ich schnell gemerkt, dass ich keine Ahnung habe, von nichts. Zumindest nicht aus der Perspektive des Ultralight Backpackings, wie es in den USA gelebt wird. Dann habe ich noch einen Youtuber gefunden: DarwinOnTheTrail und es war vorbei mit meinen Ambitionen “normale” europäische Ausrüstung zu kaufen. Es kam jetzt auf jedes Gramm an – ja ich weiß, dass es auch einen gesunden Mittelweg gibt und die Funktion neben dem Gewicht eine Rolle spielen kann und darf. Trotzdem sah meine Planung dann schnell so aus (Lighterpack.com sei dank):

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Gelaufen bin ich den PCT bisher leider noch nicht aber irgendwie hat mich allein die Aussicht auf den Trail schon gelehrt zu träumen. Und deswegen bin ich da wo heute ich bin und schreibe diese Zeilen. Doch wie kam es nun zu Alpax? Tief im Sumpf der Ultraleicht Industrie habe ich dann, so 2018 herum, mal was von Alpaka Sachen gehört. Die gab es natürlich nur in den USA. Europa braucht da einfach etwas länger… Ich wollte diese Alpakasachen, doch bestellen konnte ich sie nicht: ausverkauft. Überzeugt war ich aber auf jeden Fall. Die wissenschaftlichen Studien haben mich dabei vor allem erstaunt. Das Isolationsverhalten und die Trocknungsgeschwindigkeit waren einfach so viel besser als Merinowolle. Doch von vielen Ecken des Forums und einigen YouTubern hat man dann gehört, dass die Alpakasachen doch etwas kratzen, sehr sackig sind und zu Löchern neigen. Das ist hängen geblieben.

Wieder ein, zwei Jahre später, nach Ende meines Studiums, habe ich dann angefangen einige europäische Weitwanderwege in Angriff zu nehmen und das ganze Materialthema ist wieder hochgekocht. Mittlerweile schon berufstätig habe ich mir dann gesagt: Wenn dieser Werkstoff so gut ist, warum gibt es nur Klamotten, die aussehen als könnte man sie auf dem Weihnachtsmarkt kaufen? Und damit war die Idee geboren: hochwertig verarbeitete, technisch designte und robuste Wanderkleidung auf Basis eines unvergleichbaren Werkstoffs: der Alpakawolle.

Nächste Woche dann zu den ersten Schritten und den mitleidig lächelnden Familienmitgliedern um mich herum, wenn ich von Alpax erzähle.

Für PCT Interessierte empfehle ich noch folgende Doku:

https://youtu.be/EX4gjMlGSHE 

WEITERE BEITRÄGE

Erfahre mehr über die Entstehungsgeschichte von Alpax, den vielen Qualität von Alpakawolle im Outdoorbereich und natürlich allen Themen rund um den Berg.

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